Die Nachfolgeregelung von Familienbetrieben stand im Mittelpunkt einer Podiumsveranstaltung in Laufen.
Vor der Podiumsveranstaltung stellten sich Organisatoren und Podiumsteilnehmer zum Gruppenbild: (hintere Reihe, v.l.):Remo Oser, Präsident Promotion Laufental, Mark Winkler, und Ralf Borer; (vordere Reihe, v.l.): Thomas Boillat, Geschäftsführer Promotion Laufental, Willy Menth, Urs Bieli und Moderator Olivier Borer. Foto Thomas Immoos
Von: Thomas Immoos
Über zwei Drittel aller Beschäftigten in der Schweiz seien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beschäftigt. Vier von fünf Unternehmen seien Familienbetriebe. «Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich Firmeninhaber rechtzeitig Gedanken über die Übergabe ihres Betriebs machen.» Diese Worte stellte Thomas Boillat, Geschäftsführer von Promotion Laufental, an den Anfang des KMU-Podiums über die Nachfolgeregelung.
Drei Unternehmer führten aus, wie sie die Zukunft ihres Betriebs geregelt haben: Willy Menth (Herba-Plastic AG, Mentrex AG, Nunningen), Mark Winkler (Media Touristik AG, Witterswil) und Urs Bieli (Bieli Transport AG, Laufen). Und Ralf Kohler (Kohler Holzbau AG) zeigte als junger Firmenchef, wie die Übergabe des Familienbetriebs von der zweiten in die dritte Generation vonstatten ging.
Übergabe sorgsam planen
Einige waren sich alle vier, dass man sehr früh damit beginnen sollte, sich Gedanken darüber zu machen. «Zwischen dem 50. und 55. Altersjahr sollte man damit anfangen», sagte Menth. Bei allen drei früheren Firmenchefs zeigte sich, dass keines der Kinder den elterlichen Betrieb übernehmen wollte. Dafür äusserten sie Verständnis, denn, so Winkler: «Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihren eigenen Weg zu gehen.»
Wenn sich eine familienexterne Lösung abzeichne, gelte es sorgsam vorzugehen. Urs Bieli, der mit seinen drei Brüdern während Jahrzehnten in dritter Generation das Transportunternehmen geführt hatte, sagte, es sei seiner Familie wichtig gewesen, für die Mitarbeitenden eine gute Lösung zu finden: «Eine unserer Bedingung war, dass der neue Eigentümer alle unsere Mitarbeiter zu den gleichen Bedingungen übernimmt.»
Ebenso wichtig ist, so der Jüngste der Runde, sei eine gute und umfassende Kommunikation. Ralf Kohler meinte damit vor allem die interne Kommunikation, mit den Geschwistern und andern Familienmitgliedern. Denn es sei wichtig, dass sie der Übergabe an einen unter ihnen mit guten Gefühlen zustimmten.
Auch Loslassen-Können ist wichtig
Unter der Moderation von SRF-Sportmoderator Olivier Borer gaben die Podiumsteilnehmer auch weitere wichtige Tipps. So sei in jedem Fall eine externe Beratungsfirma zuzuziehen. Es sei wichtig, dass Aussenstehende den zu übergebenden Betrieb analysierten, um das Profil für allfällige Interessenten erstellen zu können.
Man müsse auch loslassen können, führte Winkler aus. Es sei für den neuen Chef nicht günstig, «ständig den Atem des Vorgängers im Nacken zu spüren.»
Aber es gab auch Ratschläge für die neuen Eigentümer: Sie sollten bei der Übernahme nicht gleich alles auf den Kopf stellen. «Das verunsichere und demotiviere die Mitarbeitenden. Deshalb seien für den neuen Chef Behutsamkeit und Fingerspitzengefühl angezeigt.
Für die anwesenden KMU-Vertreterinnen und KMU-Vertreter aus dem Laufental und dem Schwarzbubenland war es eine überaus lehrreiche Veranstaltung.
Denn nach dem Podiumsgepräch gab es viele angeregte Diskussionen und weitere Fragen. Die KMU-Podien werden jeweils gemeinsam durchgeführt von Promotion Laufental, KMU-/Gewerbeverein Laufental, Business Park Laufental-Thierstein und Schwarzbubenland Region-Wirtschaft-Tourismus-Kultur.